Der ultimative Guide zum nachhaltigen Fliegen 2019 – Ran an die Achillesverse des Tourismus
Blick aus dem Flugzeug über Bogota in Kolumbien

Der ultimative Guide zum nachhaltigen Fliegen 2019 – Ran an die Achillesverse des Tourismus

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In Zeiten von Instagram und YouTube erreichen uns fast täglich Bilder von wunderschönen exotischen Reisezielen. Wir lieben das Reisen. Damit du dein Reiseziel so nachhaltig wie möglichst erreichen kannst, erfährst du im folgenden Artikel meine ultimativen Tipps und Ressourcen zum nachhaltigen Fliegen. Du erfährst, warum Fliegen ein ernstzunehmendes Problem für unseren Planeten darstellt, wann wir besser nicht fliegen sollten und was wir alle tun können, wenn doch mal ein Flieger bestiegen werden muss. Los geht’s.

Ist Fliegen so schädlich für die Umwelt?

Ja, leider ist Fliegen sehr umwelt- und klimaschädlich. Das liegt daran, dass das Kerosin, welches ein Flugzeug zum Fliegen braucht, beim Verbrennen unglaublich viele CO2 Emissionen ausstößt. Um genau zu sein waren es im Jahr 2016 201 Gramm pro Personenkilometer (Pkm). Dabei waren die Flugzeuge etwa zu 82 % vollbesetzt. Diese Zahl sagt uns erstmal nichts. Lasst es uns mal mit anderen Verkehrsmitteln vergleichen: Das Auto braucht bei 1,5 Personen, die im Durchschnitt in einem Auto unterwegs sind, mit 139 g/Pkm etwa 30 % weniger. Es wäre sogar noch deutlich effizienter, wenn wir nicht so oft alleine unterwegs wären. Die Bahn braucht im Fernverkehr hingegen nur noch 36 g/Pkm. Hier wird sogar nur mit halbvollen Zügen gerechnet. Und der Fernbus, der zu etwa 60 % voll ist, ist mit 32 g/Pkm sogar noch ein bisschen besser.

Selbst wenn man das Maximum aus allen Verkehrsmitteln rausholen würde und jeder einzelne Platz immer belegt wäre, so verbraucht das Flugzeug mehr als das 3-fache an Emissionen. Es ist also sinnvoll für uns alle immer das Transportmittel zu nehmen, was am wenigsten CO2-Emissionen verbraucht.

durchschnittliche CO2 Emissionen der Verkehrsmittel Flugzeug, Auto, Zug und Fernbus
Das Flugzeug verbraucht die mit Abstand meisten CO2 Emissionen pro Personenkilometer.

Das Grundproblem hierbei ist nämlich, dass CO2 unser Klima erwärmt. Ja gut, wer hat schon was gegen wärmere Sommer, wird jetzt mancher einwenden. Das Problem hierbei ist jedoch, dass ab etwa 2 Grad globaler Erwärmung Kipppunkte auf der Erde erreicht werden, die unser Erdsystem komplett aus dem Gleichgewicht bringen und großen Schaden bei uns Menschen und Tieren anrichten werden.

Eine gravierende Veränderung, die scheinbar teilweise bereits im Gange ist, ist das Abkühlen und Absinken des Golfstroms. Dieser sorgt dafür, dass es aktuell in Nordwest-Europa relativ mild ist. Ohne den Golfstrom würde es trotz Klimawandel in Europa kälter werden und der Meeresspiegel an der US-amerikanischen Atlantikküste ansteigen. Doch auch an vielen anderen Teilen der Erde sind Menschen durch ansteigende Meeresspiegel durch abschmelzendes Eis bedroht.

Ein weiteres Problem ist, dass je mehr Eis schmilzt, desto schneller erhöht sich auch die Temperatur der Erde, da das Eis aktuell einen kühlenden Effekt auf die Erde hat. Das aktuell vorhandene Eis reflektiert die Sonnenstrahlen und leitet sie zu großen Teilen ins Weltall zurück. Der darunter liegende Untergrund, der frei wird, wenn das Eis geschmolzen ist, ist jedoch dunkel. Dieser behält die Wärme der Sonnenstrahlen, anstatt sie ins All zurückzuleiten und heizt sich somit auf. Das wiederrum erwärmt die Erde schneller, wodurch das noch vorhandene Eis in viel kürzerer Zeit abschmelzen wird. Es ist damit ein sich selbst verstärkender Teufelskreis. Hier ist ein kurzer Artikel, falls ihr mehr über die Kipppunkte, die sogenannten Achillesversen unseres Erdsystems wissen möchtet. Ich werde dazu aber auch noch einen detaillierten Artikel schreiben.

Natürlich wollen wir alle keine riesen Umweltkatastrophen mit vielen Schicksalsschlägen. Daher wurde international festgelegt, dass wir alle durch umweltschonendes Verhalten und besserer Technik dazu beitragen, dass sich die Erde nur um maximal 2 Grad erwärmt.

Wenn wir es wirklich ernst meinen mit der maximalen Erwärmung von 2 Grad, dann dürfte jeder von uns maximal 2 Tonnen CO2 pro Jahr verbrauchen. Jedoch haben wir bereits mit einem Flug von Europa nach Mexiko mehr als das Doppelte verbraucht.

jährliche Co2 Emissionen in Tonnen pro Person in Deutschland USA, Indien
Wenn wir von Deutschland nach Mexiko fliegen, verbrauchen wir das Dreifache unseres klimafreundlichen jährlichen CO2-Budgets und etwa das gleiche wie bei unserem normalen Leben von Januar bis September.

Dabei wird sogar nur das Kerosin berechnet. Es müssten eigentlich auch noch anteilig die An- und Abreise zum Flughafen, die Ressourcenverbräuche für die Flugzeugflotte und den Betrieb am Flughafen hinzugerechnet werden. Zudem richten CO2-Emissionen oben in der Luft viel größere Schäden an als am Boden, weshalb die Klimaschädlichkeit eigentlich nochmal mit 3 multipliziert werden müsste. Das Flugzeug macht bei Reisen eigentlich immer den Hauptanteil der CO2-Emissionen aus, selbst wenn man 14 Tage im 4 Sterne Hotel wohnen würde und es sich am Buffet gut gehen lässt. Je länger der Flug ist, desto höher ist auch der Anteil der Emissionen, die die Reise mit sich bringt.

Vergleich der CO2 Emissionen von unterschiedlichen Reisezielen bei einem 14 tägigen Aufenthalt in einem 4 Sterne Hotel.

Der Flug verursacht immer die mit Abstand meisten CO2-Emissionen.

Also, wie schaffen wir es, dass sich die Erde nur um 2 Grad erwärmt?

Also wenn du wirklich deinen Beitrag zum Klimaschutz leisten willst, kannst du das mit am effektivsten tun, wenn du so selten wie möglich fliegst.

Wusstest du, dass nur etwa 20 % der heutigen Weltbevölkerung in ihrem Leben ein Flugzeug besteigen. Selbst wenn wir nur einen Flug über 1 bis 2 Stunden pro Jahr nutzten, sind wir schon weit klimaschädlicher unterwegs als unsere NachbarnInnen. Denn, auch wenn es erstmal unglaubwürdig klingt, auch die meisten der Deutschen fliegen nicht. Damit gehören wir FlugzeugnutzerInnen zu einer kleinen, jedoch sehr klimaschädlichen Minderheit, die dazu beiträgt für alle Menschen auf der Erde das Klima und oft auch ihren Lebensraum zu zerstören. ☹

Ich bin selbst sehr reise- und entdeckungsverrückt, aber ich möchte nicht durch ständiges Fliegen dazu beitragen, dass meine Kinder oder die Kinder meiner NachbarnInnen die Schönheit unserer Erde nicht mehr entdecken können. Ich fliege daher seit einigen Jahren nicht mehr innerhalb von Europa oder auch innerhalb der Urlaubsländer, die ich bereise. Egal wie groß sie sind. Wenn auch du anfängst nicht mehr gedankenlos in ein Flugzeug zu steigen, wirst auch du Teil einer großen Gemeinschaft auf unserer Erde. Ich habe für mich sogar einige Vorteile gefunden, die es mir leicht machen nicht mehr zu fliegen. Ich würde dir raten dich einfach mal auf Bus und Bahn einzulassen und zu schauen, ob dir das Reisen damit nicht auch viel mehr Spaß macht.

4 handfeste Vorteile für Bus, Bahn und Co.

1. Werde zum Landschaftsentdecker und Socialiser, sieh wie Landschaften sich verändern und entdecke die unglaubliche Freundlichkeit von Einheimischen

Ab und zu dauert die Strecke ohne Flugzeit etwas länger als mit, aber ich bin schon an erstaunlichen Landschaften vorbeigekommen. Erst neulich bin ich mit dem Bus von Mailand nach Frankfurt gefahren und in der Schweiz reihte sich ein toller Wasserfall an den nächsten, die alle von der Straße aus sichtbar waren. Und das ist wirklich das großartige am langsamen Reisen: Man sieht wie die Landschaft dazwischen aussieht und sich verändert. Ich bin auch in Mexico, Indien, China oder Tibet nur mit dem Bus oder dem Zug unterwegs gewesen und es hat mir das Land auf viel authentischere Weise nähergebracht. Ich hatte tollen Kontakt mit Einheimischen und anderen Reisenden, die mich danach sogar oft auf meiner Reise noch ein Stück begleitet haben.

Ab und zu dauert die Strecke ohne Flugzeit etwas länger als mit, aber ich bin schon an erstaunlichen Landschaften vorbeigekommen. Erst neulich bin ich mit dem Bus von Mailand nach Frankfurt gefahren und in der Schweiz reihte sich ein toller Wasserfall an den nächsten, die alle von der Straße aus sichtbar waren. Und das ist wirklich das großartige am langsamen Reisen: Man sieht wie die Landschaft dazwischen aussieht und sich verändert. Ich bin auch in Mexico, Indien, China oder Tibet nur mit dem Bus oder dem Zug unterwegs gewesen und es hat mir das Land auf viel authentischere Weise nähergebracht. Ich hatte tollen Kontakt mit Einheimischen und anderen Reisenden, die mich danach sogar oft auf meiner Reise noch ein Stück begleitet haben.

Wenn du ferne exotische Länder sehen möchtest, dann Reise innerhalb des Landes mit dem Bus oder der Bahn und entdecke dabei das Land und seine Bewohner.

Hast du auch schonmal daran gedacht eine Fahrradreise zu machen? Ich werde in 3 Wochen in mein nächstes Abenteuer starten und Europa für die nächsten 6 Monate per Fahrrad entdecken. Ich bin schon sehr gespannt auf die vielen Landschaften, die ich entdecken werde und ich werde euch auch ausführlich über die Abenteuer, die mir unterwegs begegnen, berichten.

Anstatt von Langstreckenflügen kannst du auch jederzeit das Cargo Ship nehmen. Ich persönlich habe dies bisher noch nicht ausprobiert. Ich werde es aber vermutlich nächstes Jahr für meine Reise von Europa nach Kanada testen und euch dann berichten.

2. Reisen mit dem Fernbus, dem Zug oder der Mitfahrgelegenheit ist günstiger

Oft ist das Reisen mit dem Fernbus, dem Zug oder einer Mitfahrgelegenheit wesentlich günstiger als das Fliegen. In Europa gibt es ein super ausgebautes Fernbusnetz. Auf der Seite Busliniensuche kannst du dir für Europa sämtliche Verbindungen mit Preisen anzeigen lassen. Es werden zudem noch Zugstrecken und Mitfahrgelegenheiten verglichen. Ich nutze diese Seite bei jeder Reise vor dem Buchen! Ich kann dir auch wärmstens die Busse in Lateinamerika, Indien oder Mexiko empfehlen. Sie sind oft sehr günstig und viele von ihnen luxuriös ausgestattet. Die Busse haben oft Fernseher, häufig auch in den Sitzen, es gibt viel Beinfreiheit und WLAN. Auch in den USA gibt es mit Greyhound eine Busgesellschaft, die dich günstig quer durchs Land bringt. Ich bin damit bereits von der West- auf die Ostküste gefahren.

Hast du schonmal von dem Begriff externalisierte bzw. externe Kosten gehört? Das beschreibt das Phänomen, dass Kosten oft nicht von der Person getragen werden müssen, die die Dienstleistung oder das Produkt benutzt. Beim Fliegen ist das extrem. Das bedeutet, dass Fliegen oft deutlich teurer ist als tatsächlich auf dem Ticketpreis steht. Woran liegt das? Zum einen wird der Flugverkehr subventioniert. Das heißt man muss zum Beispiel bei einer Flugreise von Deutschland nach Frankreich keine Steuern für das Fliegen bezahlen. Wenn du die Strecke jedoch mit dem Zug fährst, musst du die volle Mehrwertsteuer zahlen. Des Weiteren gibt es keine Steuer auf Flugzeugkerosin und sogar zusätzlich noch direkte Zahlungen von den Regierungen an Flugzeuggesellschaften. Dadurch können Airlines oft super günstige Preise anbieten. Es bedeutet aber, dass der Steuerzahler von heute einen Teil deiner und meiner Reisekosten trägt, wenn wir das Flugzeug nutzen. Zusätzlich gibt es Luft- und Lärmverschmutzungen durch Flugzeuge. Airlines müssten eigentlich auch ihren Teil an den Folgen des Klimawandels tragen wie Ernteausfälle oder Boden- und Wasserverunreinigungen.

Was es zukünftig kosten wird diese Schäden in der Umwelt oder der Gesellschaft, die definitiv anfallen werden zu beseitigen, wird regelmäßig berechnet. Auf einer Kurzstrecke z.B. innerhalb Deutschlands trägt aktuell die Allgemeinheit laut niederländischen Umweltforschern des Centre for Energy Conservation and Environmental Technology in Delft etwa 10 € pro Ticket. Bei Langstreckenflügen können sich die Kosten durch Kondensstreifenbildung sogar auf rund 215 € pro Ticket erhöhen. Diese Kosten tragen insbesondere zukünftige Steuerzahler wie unsere Kinder. Dies zeigt, dass Fliegen nicht so günstig ist wie es aussieht und du dich nicht von vermeintlichen Schnäppchen verleiten lassen solltest. Denn wir reisen auf dem Rücken der Allgemeinheit, die unsere Schäden ausgleichen muss.

3. Bus, Zug oder Auto sind tatsächlich schneller

Fliegen bringt jedoch eine enorme Zeitersparnis mit sich, wirst du jetzt bestimmt einwenden, aber das täuscht oft.

Oft ist man nicht wirklich schneller da, da man auch die Anreise und Abreise zum Flughafen und die Wartezeit am Flughafen einberechnen sollte. Für einige internationale Strecken in Europa wie Paris – London, Brüssel – Lyon oder Berlin – Prag wurde das mal berechnet und die Bahn war tatsächlich fast immer schneller.

Strecken in Europa, auf denen der Zug schneller ist als das Flugzeug
Hier siehst du einige Beispielstrecken, bei denen der Zug schneller ist als das Flugzeug.

Es gibt eine ganz leichte Regel, die du dir merken kannst, wenn du nicht auf den Komfort der Zeitersparnis verzichten willst und dir die Natur dennoch am Herzen liegt.

Fliege nicht bei Reisen unter 1000 km bzw. 600 Meilen.

Mit Hilfe dieser Webseite kannst du einfach checken, was 1000 km bzw. 600 Meilen für deinen Standort bedeuten

Innerhalb dieser Distanz bist du nicht wirklich schneller mit dem Flugzeug, du würdest nur der Umwelt schaden.

4. Längere Reisen entspannen dich

Reisen, insbesondere Kurzurlaube, bringen neben Freude jedoch auch Stress mit sich. Der Stress und die Angst den Flieger oder den Bus zu verpassen oder bei der Abreise ein paar wichtige Sachen vergessen zu haben. Dann möchte man natürlich auch noch viel vor Ort sehen und erleben. All das führt dazu, dass wir oft gestresster aus dem Urlaub zurückkommen als wir vor dem Urlaub waren. Es benötigt nach neuesten Studien etwa 8 Tage bis unser Körper den Stress loslassen kann und sich an den neuen Ort gewöhnt. Es wurde auch schon rausgefunden, dass unser Körper ungefähr einen Tag pro Zeitzone, die überflogen wird, braucht, um sich auf die neue Zeit einzustellen

Wenn du neben der Umwelt auch dir etwas Gutes Tun möchtest, dann solltest du keinen Trip zum Hallenskifahren in Dubai oder ein Wochenend-Shopping-Trip von Europa nach Amerika oder umgekehrt buchen.

Es gibt auch hier eine kleine Faustregel, die du dir merken kannst, um dir und der Umwelt etwas Erholung zu gönnen:

Laut WWF solltest du ab 700 km Entfernung mindestens 8 Tage vor Ort sein und ab 2000 km mindestens 15 Tage.

Nachhaltigste Alternative zum Fliegen

Möchtest du auf dem Landweg reisen gibt es viele Möglichkeiten. Du kannst zu Fuß gehen, das Fahrrad nutzen, das Auto, die Bahn, den Bus oder auch das Wohnmobil. Ich erkläre dir kurz was davon die beste Alternative ist.

Natürlich sind Reisen zu Fuß oder mit dem Fahrrad am klimafreundlichsten, denn sie verbrauchen statt CO2 nur Muskelkraft. Aber manchmal würde die Anreise damit einfach zu lange dauern. Auch sehr empfehlenswert sind Reisen mit der Bahn oder dem Reisebus. Mit diesen Verkehrsmitteln schadest du dem Klima am wenigsten.

Auch ein vollbesetztes Auto, das Nutzen von CarSharing bzw. Trampen sind noch gute Möglichkeiten der Fortbewegung. Denn, wenn du das Auto nutzt, sollte es so effizient wie möglich verwendet werden. Möchtest du klimaschonend unterwegs sein, ist es also wichtig, dass du das Auto nur nutzt, wenn du es wirklich voll besetzen kannst. Bei deinem eigenen Auto lohnt es sich deine Fahrt bei Mitfahrgelegenheitszentralen wie BlaBlaCar reinzustellen. So kannst du sogar noch etwas Geld dazuverdienen und deine Fahrt schadet dem Klima etwas weniger. Alternativ lohnt es sich auch immer Tramper mitzunehmen. Man erfährt so oft auch spannende Geschichten.

Diagramm mit verschiedenen Verkehrsmitteln und deren Nachhaltigkeitsrating, die du zu deinem Urlaubsziel nutzen kannst.

Es ist immer das Beste, wenn du versuchst, so oft wie möglich einen Zug oder Bus zu nehmen.

Zwei schnelle Tipps zum nachhaltigen Urlaub mit Wohnmobil

Also wenn du das Wohnmobil nutzen möchtest, gibt’s auch hier ein paar easy Tipps, den Urlaub klimafreundlicher zu machen. Versuche dir zum Beispiel ein Wohnmobil zu mieten anstatt es zu kaufen. Denn das Mietwohnmobil wird insgesamt öfter genutzt als dein eigenes. Es ist wichtig beim Wohnmobil auch immer die Emissionen der Produktion miteinzubeziehen. Für die Produktion des Stahls oder Aluminiums eines Wohnmobils werden zum Beispiel in Brasilien enorme Mengen Regenwald abgeholzt. Bei einem Mietwohnmobil kann die Umweltverschmutzung und der Klimaschaden, der durch die Herstellung des Wohnmobils entstanden sind, auf viel mehr Reisen verteilt werden, wodurch jede einzelne Reise weniger klimaschädlich ist. Dann ist es auch wichtig, dass du das Wohnmobil vollbesetzt.

Fliegen – 3 Tipps wie du so nachhaltig wie möglich fliegen kannst

Kannst oder möchtest du nicht aufs Fliegen verzichten, dann habe ich drei Tipps für dich wie du das Fliegen so nachhaltig wie möglich gestalten kannst.

1. Nutze Direktflüge

Wusstest du, dass das meiste CO2 beim Start und bei der Landung verbraucht werden? Daher achte darauf, dass du so wenig Zwischenlandungen wie möglich hast, wenn du irgendwohin fliegen möchtest.

2. Nutze die saubersten Airlines

Mir war das lange auch nicht klar, aber es macht tatsächlich einen Unterschied mit welcher Airline du fliegst. Die Fluggesellschaften unterscheiden sich zum Beispiel in dem Alter der Flugzeuge, die sie nutzen. Je kleiner und jünger die Flugzeugflotte ist, desto weniger Sprit verbrauchen sie im Schnitt. Leider ist es auch so, dass je mehr Platz jede!r einzelne Passagier!n hat und je größer Business- und 1. Klasse sind, desto klimaschädlicher ist der Flug, weil viel weniger Menschen transportiert werden können. Manche Airlines achten des Weiteren auch noch auf die Nutzung von umweltfreundlichen Materialien und Recycling an Bord.

Um rauszufinden, welche Fluggesellschaften zu den nachhaltigsten gehören, musst du nicht ewig Googlen oder Unternehmensberichte lesen. Es gibt ein Ranking von der Organisation Atmosfair, nach dem du dich richten kannst.

In diesem Index werden die größten 190 Fluggesellschaften in 7 Kategorien (A-G) nach ihrer Klimaeffizienz eingeteilt (CO2Emissionen pro Person). In die Berechnung fließen der Flugzeugtyp, die Triebwerke, aerodynamische Flügelspitzen (Winglets), Bestuhlung und Frachtraum sowie deren Auslastungen ein.

Ich zeige dir hier mal die Top 5 nach Distanz und die fünf größten Airlines pro Effizienzklasse. Hier kannst du die Grafik auch runterladen.

Grafik mit den klimaeffizientesten Fluggesellschaften im Jahr 2018
Versuche, Fluggesellschaften mit einer hohen Klimaeffizienzklasse (grün oder gelb) zu nutzen.

Gleiche den Klimaschaden aus, der durch den Flug entstanden ist

Was du immer tun solltest, wenn es sich nicht vermeiden lässt zu fliegen: den Umwelt- bzw. Klimaschaden des Fluges ausgleichen. Was bedeutet das konkret? Dein Flug hat eine bestimmte Menge CO2 verursacht. Die Idee ist es jetzt an einer anderen Stelle auf der Erde genau diese Menge an CO2-Emissionen durch Klimaschutzprojekte einzusparen. Es werden dabei in der Regel erneuerbare Energien wie Kleinwasserkraftwerke, Biogasanlagen oder Solar- und Windkraftanlagen zumeist in Entwicklungsländern ausgebaut. Dadurch werden in diesen Ländern weniger fossile Energieträger genutzt und dort dann CO2 eingespart. Im Prinzip ist es ja egal wo auf der Welt die CO2-Emissionen eingespart werden.

Wie funktioniert das Kompensieren eines Fluges?

Es gibt diverse Anbieter, bei denen du deinen Flug kompensieren kannst. Du gehst bei diesem auf die Webseite und gibst dort deinen Start- und Zielflughafen an. Dieser rechnet dir die Kilometer und die dafür angefallenen CO2-Emissionen aus. Hier ist ein Beispiel von der Seite atmosfair.de: Um von Frankfurt nach Mexiko hin und zurück klimaneutral zu fliegen, müsstest du 84 € zahlen. Von diesem Geld wird dann in einem Entwicklungsland ein Projekt realisiert, was genau deine Emissionen zukünftig einspart.

Beispiel für eine CO2-Kompensation eines Fluges von Deutschland nach Mexiko bei Atmosfair
Beispielseite für die Kompensation eines Fluges von Deutschland nach Mexiko bei atmosfair

Den Anbieter, den ich uneingeschränkt empfehlen kann, ist auch Atmosfair. Er gibt auch als einer von wenigen die wahren Emissionen an. Es gibt nämlich auch viele Anbieter (insbesondere Flugzeuganbieter), die bei den Emissionen schummeln und sehr viel weniger Emissionen angeben als tatsächlich entstanden sind. Atmosfair hat auch von dem renommierten deutschen Magazin Stiftung Warentest, die Bestnote erhalten. Bei Atmosfair hat die Kompensation die höchste Qualität und sie sind sehr transparent in ihren Darstellungen, wohin das Geld fließt. Alle Klimaschutzprojekte müssen dabei dem Gold Standard entsprechen.

Was ist der Gold Standard bei Flugkompensationen?

Dies ist ein Gütesiegel für Klimaschutzprojekte in Entwicklungsländern. Dabei sind nur klimafreundliche Projekte in Entwicklungsländern zugelassen. Es muss auch ein umweltfreundlicher Technologietransfer stattfinden. Es gibt dabei ein unabhängiges Prüfverfahren, welches die Erfolge wie bessere Umweltbedingungen oder mehr Arbeitsplätze überprüft. Die lokale Bevölkerung muss bei der gesamten Projektplanung auch mit einbezogen werden. Es muss zudem nachgewiesen werden, dass das Projekt nicht ohne dein Geld hätte stattfinden können und dass die CO2-Emissionsmenge tatsächlich eingespart wird.

Diese Ausgleichszahlungen können in Deutschland sogar von der Steuer abgesetzt werden. Wie es in anderen Ländern aussieht, weiß ich leider nicht.

Dennoch ist es immer besser die CO2-Emissionen komplett einzusparen, anstatt sie zu kompensieren. Die Reihenfolge für einen effektiven Klimaschutz lautet: 1. Flüge vermeiden, 2. Flüge reduzieren, 3. Flüge kompensieren. Denn jeder Flug schadet der Umwelt. Egal ob es an anderer Stelle eingespart wird oder nicht.

Fazit

Ich hoffe ich konnte dir hiermit einen Überblick über Möglichkeiten geben wie du zukünftig nachhaltiger Fliegen und Reisen und damit weniger klimaschädlich unterwegs sein kannst. Ich habe dir hier nochmal alle Tipps in eine Checkliste gepackt. Die kannst du dir gerne auch runterladen, damit du sie immer parat hast, wenn du sie braucht. Hast du noch Fragen oder wünscht dir mehr Informationen dann schreib mir einfach ein Kommentar unter den Beitrag.

Checkliste mit allen Tipps zum nachhaltigen Fliegen
Checkliste mit allen Tipps zum nachhaltigen Fliegen

 

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